Dr. Rene WENK, Direktor des Burgenländischen Landes-Rechnungshof (BLRH)

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Dr. WENK

Dr. Rene WENK, Korruptionsbekämpfer aus Leidenschaft und Mitglied im Netzwerk seit den ersten Stunden, wurde im Juni 2022 zum Direktor des Burgenländischen Landes-Rechnungshof (BLRH) gewählt.

Das IBN-Team hatte die Gelegenheit ihn an seiner neuen Dienststelle in Eisenstadt zu besuchen und möchten wir ihn mit diesem IBN-Newsletter, mit seinen eigenen Worten, etwas näher vorstellen:

„Lassen Sie mich mit einer persönlichen Vorstellung beginnen und Ihnen meinen Zugang zum Integritätsbeauftragten-Netzwerk (IBN) erläutern.

Mein Name ist Rene Wenk und ich bin im Juni 2022 vom Burgenländischen Landtag einstimmig zum neuen Direktor des Burgenländischen Landes-Rechnungshof (BLRH) gewählt worden. Meine Berührungspunkte zum IBN beruhen jedoch nicht auf dieser Funktion, sondern finden sich in meiner beruflichen Vergangenheit.

Dr. WENK
Direktor Dr. WENK

Ich beschäftige mich nun seit mittlerweile mehr als 15 Jahren mit den Themen Compliance, Korruptionsprävention, Integrität und Wertemanagement. Also zu einer Zeit, wo diese Begriffe in der öffentlichen Verwaltung noch gar nicht richtig angekommen waren. Ein klares Bekenntnis zur Korruptionsprävention gab es nicht, das Thema wurde nicht aktiv kommuniziert. Compliance- oder Integritäts-Beauftragte waren in weiter Ferne.

Damals kam es auch zum „Erstkontakt“ mit Peter Svirak, einem der „Tempomacher“ des IBN und zwar im Rahmen der Korruptionspräventionsarbeit im damaligen Büro für Interne Angelegenheiten (BIA). Die Vorgängerorganisation des BAK war auch der Initiator einer „Vorgängerinitiative“ des IBN, nämlich des Antikorruptions-Tages. Zum ersten Mal gab es eine Vernetzung von Personen, die für Compliance oder Integrität zuständig waren. Nur nannte man es damals noch nicht so. Viele der damals Teilnehmenden sind auch heute noch im IBN vertreten und das zeigt für mich den Erfolg der Initiative – Vernetzung funktioniert.

Über den Weg des stellvertretenden Direktors des BAK führte mich 2011 der Weg in den Rechnungshof Österreich (RH). Im Gepäck hatte ich den Gedanken an Korruptionsprävention und Compliance. Die öffentliche Finanzkontrolle, der Verbund von Landesrechnungshöfen in den Bundesländern und dem Stadtrechnungshof in Wien bzw. dem Rechnungshof Österreich, ist mit ihrer umfassenden Prüfkompetenzen ein wichtiger Akteur für Korruptionsprävention und Compliance. Es gibt seit 2018 im RH eine eigene Abteilung für diese Themen. Eine Leseempfehlung dazu wäre bspw. der Leitfaden zur Prüfung von Korruptionspräventionssystemen, an dem ich mitarbeiten durfte.

Auch in meiner neuen Funktion im Burgenland habe ich den Hang zu Korruptionsprävention und Compliance mit übersiedelt. Als Landesrechnungshof-Direktor sind mir daher Governance-Prinzipien, wie Transparenz und Rechenschaftspflicht ein besonderes Anliegen und werden in unserer risikoorientierten Prüfungsplanung eine gewichtige Rolle spielen.

Finanzschulden

Ein Beispiel dafür wäre bereits der erste Prüfbericht, der in meiner Amtszeit dem Burgenländischen Landtag vorgelegt wurde. Unser Prüfteam stellte in akribischer Arbeit die „Finanzschulden des `Konzern Burgenland‘ zum 31.12.2021“ dar. Der Landtag hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine konsolidierte Übersicht über die rd. 1,80 Mrd. Euro Finanzschulden des Landes bzw. der Landesholding inkl. Konzernunternehmen. Für eine komprimierte Kurzübersicht über die wesentlichen Feststellungen gibt es auch ein Presseinfo. Rund zwei Drittel der Finanzschulden sind in ausgegliederten Unternehmen zu finden, nur rund ein Drittel im Land Burgenland. Die Transparenz darüber ist „ausbaufähig“ und somit war auch eine der wesentlichen Empfehlungen, dem Landtag in geeigneter Form jährlich zu berichten. Dass die Finanzschulden langfristig und endfällig abgeschlossen wurden, und es dadurch zu keiner generationengerechten Finanzierung kommt, haben wir ebenso festgehalten wie auch das Fehlen einer umfassenden Finanzierungsstrategie.

Die Struktur im Bereich der Landesholding bzw. der öffentlichen Unternehmen im Allgemeinen ist ein wesentlicher Aspekt der strategischen Ausrichtung des BLRH. Die Prüfkompetenz des BLRH umfasst derzeit bereits mehr als 110 Unternehmen die dem Land Burgenland zuzurechnen sind. Darunter auch der große Landesenergieträger Burgenland Energie. Ein breites Betätigungsfeld also für Prüfungen in Bezug auf Corporate Governance, Compliance und Integrität. Zusätzlich sind diese Themen auch bei den 171 Gemeinden des Bundeslandes wichtig, für die es ebenfalls eine Prüfkompetenz gibt.

 

Von Links: Landtagspräsidentin Verena Dunst, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Astrid Eisenkopf, Präsidentin des Rechnungshof Österreich Dr. Margit Kraker, Österreichisches Mitglied des Europäischen Rechnungshofes Mag. Helga Berger, Direktor BLRH Dr. WENK

Compliance und Integrität sind natürlich auch wichtige Themen im internen Dienstbetrieb. Ein Reputationsverlust infolge mangelnder Objektivität, Unabhängigkeit oder Sachlichkeit stellt eines der größten Risiken für einen Rechnungshof dar. Daher werden Compliance-Themen wie (potentielle) Interessenkonflikte oder Nebenbeschäftigungen in internen Compliance-Prozessen entsprechend gewürdigt und berücksichtigt.

Ich freue mich jedenfalls schon sehr, über meine Erfahrungen im Rahmen meines Vortrages beim nächsten IBN-Grundausbildungslehrgang berichten zu können. Sollten Sie schon vorher mehr über uns wissen wollen, besuchen Sie einfach unsere Website www.blrh.at. Dort findet sich auch ein Bericht zur Feier unseres 20-jährigen Bestehens.

Abschließen möchte ich noch dem IBN-Team für das unermüdliche Engagement im Namen der Integrität danken und natürlich für die Gelegenheit den Burgenländischen Landes-Rechnungshof hier präsentieren zu dürfen.“

Prüfteam BLRH

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