Nach einer fünfjährigen pandemiebedingten Zwangspause fand am 11. und 12. November 2024 die IBN-Jahreskonferenz 2024 in St. Pölten statt. In einem festlichen Rahmen versammelten sich Mitgliedsorganisationen des Netzwerks, um neben dem Jahresabschluss auch die Verleihung des IBN-Awards zu feiern.
„Mittlerweile dürfen mehr als 200 Integritätsbeauftragte aus über 80 Organisationen für den gemeinsamen Kampf gegen Korruption zählen“, erfreute sich Otto Kerbl, Direktor des Bundesamtes für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) bei seinen Eröffnungsworten.
Bei Korruption handelt es sich um ein mehrdimensionales Problem und die Bekämpfung funktioniert nicht im Alleingang. Es bedarf einer Kommunikation auf Augenhöhe und einer gemeinsamen Vision, wie vom Integritätsbeauftragen-Netzwerk in der Praxis gelebt. Durch eine inter- und intrainstitutionelle Zusammenarbeit der Netzwerkmitglieder werden Erfahrungen zu Integritätsförderung, Korruptionsprävention sowie Compliance ausgetauscht und weiterentwickelt. Durch das Zusammenwirken von Akteuren aus der öffentlichen Verwaltung, staatsnahen Betrieben und NGOs in Österreich sollen breite Integritätsstandards erarbeitet und gefestigt werden.
Nach den Eröffnungsworten folgte ein Vortrag von Kriminalpsychologe Thomas Müller zum Thema „Arbeitsplatzsicherheit aus psychologischer Sicht“. Er führte das Publikum anhand von realitätsnahen Beispielen und persönlichen Erfahrungen durch die vielschichtigen Aspekte der Arbeitspsychologie und darüber hinaus.
Compliance Circle der Universitäten
Der IBN-Award 2024 wurde dem Projekt „Compliance Circle der Universitäten (CCU)“ verliehen. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Medizinischen Universität Graz, der Technischen Universität Wien und der Veterinärmedizinischen Universität Wien zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch über den Auf- und Ausbau von Compliance-Management-Systemen und Compliance-Themen.
Die Universitäten waren in den vergangenen Jahren vermehrt von der Thematik betroffen. Aus Synergie- und Effizienzgründen beschlossen die Gründungsmitglieder, eine gemeinsame Basis und ein gemeinsames Verständnis zum Thema „Compliance“ zu erarbeiten. Aktuell umfasst das Compliance-Netzwerk 15 teilnehmende Universitäten nach dem Universitätsgesetz 2002.
Copyright CCU
IBN-Award
Durch den Award werden Integritätsprojekte als Best-Practice-Beispiele der österreichischen Verwaltung nicht nur innerhalb des Netzwerks präsentiert, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Award soll den Integritätsbeauftragten Anerkennung und Wertschätzung für ihre Projekte ausdrücken und eine breitere Aufmerksamkeit zum Thema Integritätsförderung bewirken.
Weitere Teilnehmerorganisationen waren 2024 das Amt der Kärntner Landesregierung, das Bundeskanzleramt (BKA), das Bundesverwaltungsgericht (BVwG), die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), das Magistrat der Landeshauptstadt Linz sowie der Wiener Gesundheitsverbund der Stadt Wien (WIGEV). Umfangreiche Informationen zu den jeweiligen Projekten sowie zur diesjährigen Fachjury sind unter dem am Ende des Artikels angeführten Link abrufbar.
Am zweiten Tag der Jahreskonferenz wurden die vergangenen Jahre reflektiert und über zukünftige Maßnahmen sowie das Optimierungspotenzial des IBN diskutiert.